Donnerstag, 17. Mai 2012

Tschick - Wolfgang Herrndorf

Leider konnte ich nicht herausfinden, in wie fern das Buch biographisch ist, oder nicht, denn das allein wäre das spannende. Denn wenn er es nicht erlebt hat, worum es geht, ist es immer merkwürdig, wie ein Erwachsener ein Buch über einen 11 oder 12 Jährigen schreiben kann.

In dem Buch Tschik, geht es um einen Jungen, Maik, der aus der Ich - Perspektive, seine Abenteuer mit "Tschick", einem neuem russischen Klassenkameraden, schildert. Sie fahren in die "Walachei" , erleben zum Teil unrealistische Dinge.

Es war ein Bestseller, aber an sich, war es nicht so gut geschrieben, normal. Bisschen wie man redet. Falsches Bild der Jugend, obwohl vielleicht auch nur meine Freunde anders sind/ waren. Das Buch liest man schnell, nicht wegen der Spannung, es gibt kein Ziel, was man erwartet, es plätschert vor sich hin, sondern weil es so kurze Kapitel sind. 2-6 Seiten. Dann denkt man, okay fang ich noch das nächste an. Nicht wie bei anderen Büchern, bei denen einem ein Seufzer entfährt, wenn man endlich zu einem Abschnitt, wenn nicht sogar einem Kapitelende kommt, und getrost das Buch zur Seite legen kann. Es ist süß, ich hab's nicht ungern gelesen, mich nicht dagegen gesträubt, aber meine empfohlene Altersklasse, von dem Schreibstil her, ist dann wohl eher 8-10. Weil man zu den Protagonisten aufschauen will.

Das Buch ist voll von Vorurteilen, Übertreibungen, grotesken Szene, die nicht ausreichend grotesk geschildert sind. Zum Beispiel ist die Mutter Alkoholikerin. Und am Ende ist sie wütend (Grund nicht ersichtlich) und schmeißt tausend Sachen in den Pool. Maik, die Hauptperson, das ICH, macht mit. Dann steht da die Polizei, und Mutter und Sohn springen in den Pool. Die Polizei kam wegen eines Anrufes der Nachbarn, unternimmt jedoch nichts.
Überhaupt: EIN POOL. Reiches, gutes Elternhaus, was das Kind vernachlässigt. Dabei ist die Firma des Vaters (Immobilientyp) beinah pleite.

Viel schöner wäre es doch, wenn eben die Vorurteile, zum Beispiel die gegen einen Russen, widerlegt werden würden. Seine Familie soll arm sein, er erzählt widersprüchliche Ammenmärchen. Er klaut, raucht, trinkt. Mit 12? Bisschen sehr weit hergeholt. Andererseits soll er es geschafft haben, bis aufs Gymnasium zu kommen, obwohl er erst vor wenigen Jahren nach Deutschland kam, ist aber auch schlecht in der Schule. Entweder ich habe da was falsch verstanden, oder es ist nicht ganz ausgeklügelt.

Am Ende, werden die Beiden angeklagt wegen Autodiebstahl (sie fahren schließlich mit einem Auto durch die Gegend, dass sie geklaut haben). Bei der Gerichtsverhandlung umarmen sich Tschick und Maik, trotzdem bleibt offen, ob Tschick noch Kontakt zu Maik will. T. kommt auch nicht wieder zur Schule.



Bestseller sind eben meistens doch nicht die guten Bücher, sondern durch Propaganda hochgepushte Romane, die doch nichts hergeben, die aber von den Lesern als gut eingeschätzt werden, weil sie sich kein eigenes Bild bilden, sondern wiedergeben, was ihnen vorgegaukelt wird.