Mittwoch, 25. Juli 2012

Buddenbrooks - Thomas Mann

Der Familienroman gilt (laut meiner Mutter) als erster deutscher Bestseller. Die Buddenbrooks besitzen eine Firma die mit Getreide handelt. Zu Beginn sind die Hauptpersonen der alte Johann und sein Sohn der Konsul Johann. Jean, der Konsul, ist zur Zeit Leiter der Firma und recht erfolgreich.
Vor allem muss man sich jedoch auf seine Kinder konzentrieren: Thomas, Antonie, Christian und Clara, denn diese vier Personen leben das ganze Buch hindurch, während der Rest der Familie langsam abstirbt. Clara heiratet einen Pastor und ist ein ruhiger Charakter, wodurch sie nicht ausschlaggebend für die Handlung ist. Christian ist ein Freigeist. Er hatte von Anfang an nicht die Begabung, die Firma weiterzuführen, das war auch nicht seine Aufgabe, weil Thomas der älteste Sohn ist und das übernehmen muss. Christian treibt sich viel im Club herum, geht ins Theater und wenn er arbeitet, dann nur für eine kurze Zeit, bis es ihm zu langweilig wird. Thomas ist, wie gesagt, der "Erbe" der Firma: er leitet sie. Vorerst auch sehr erfolgreich, doch durch viele familiäre Ausgaben (Mitgiften an Antonie und Clara, Auszahlungen des Erbes an Christian, weil er alles verschwendet und der Bau seines Hauses), sinkt das Vermögen der Familie. Im Testament Thomas' legt er fest, dass die Firma liquidiert wird. Antonie oder Tony verheiratet sich viele Male, immer unglücklich und als ihre Tochter heiratet schreibt Thomas Mann: "Und so begann Tonys dritte Ehe" und wirklich: sie kümmert sich um alles, was eigentlich die Aufgabe ihrer Tochter wäre. Tony ist immer bestrebt, der Firma zu dienen, und sie meint das würde sie tun, indem sie eine "gute Partie" macht. Doch gerade das gelingt ihr nicht.

Mit wem identifiziert man sich also? Tony ist an sich eine egozentrische verwöhnte Dame, die dazu noch sehr naiv ist. Sie war in Morden verliebt, einen Sommer in Travemünde, und doch zieht sie nie in Erwägung ihn zu kontaktieren. Außerdem plappert sie ihm nach dem Munde, soll heißen, dass sie, wenn sie dann mal etwas brauchbares von sich gibt, nur seine Worte wiederholt.
Thomas ist ein überarbeiteter Mann, der immer verbitterter wird und sich nicht für seine Familie (Christian) einsetzt, sondern nur im Namen seiner Arbeit und sogar seinen eigenen Bruder verstößt.
Christian bleibt als einziger sympathisch. Er ist auf seine Art sehr Ich-bezogen. Er beschreibt haargenau wie er sich fühlt und was ihm Schmerzen bereitet. Leider wird teilweise gar nicht von ihm berichtet, weil er sich im Ausland befindet.

Absturz der Familie: Alle sind tot. Thomas stirbt auch, bei einem Sturz auf der Straße, im Dreck. Clara stirbt ebenfalls, aber das ist nicht so wichtig. Christian wird verrückt. Tony lebt noch, trägt aber nicht mehr den Namen Buddenbrook und kann auch keinen Nachfolge bieten, da sie eine Frau ist. Thomas hat einen Sohn, Hanno, der zum Ende hin immer wichtiger wird und dann mit 16/17 stirbt. Also gibt es keine Nachfahren. Und die Firma ist sowieso schon nicht mehr vorhanden.

Die Anfangsszene beschreibt ein Familienessen, nachdem die Familie in das neue Haus eingezogen ist: Buddenbrooks sind sehr erfolgreich.
Die Schlussszene zeigt die hinterbliebenen Frauen. Tony, Gerda (Thomas Frau), die Cousinen, Sesemi (Erzieherin Tonys) und Thilda (ebenfalls Cousine, die bei ihnen wohnt, aber nicht von weiterer Bedeutung ist). Ja, mit ihnen endet es und weiter wird es auch nicht gehen. Thilda wohnt in einem Kloster und wird dort sterben, Sesemi ist sowieso schon sehr alt, die Cousinen haben nie geheiratet und sterben auch alleine und arm, Gerda geht zurück zu ihrem Vater nach Amsterdam, Tony kann nichts mehr zu Ehren der Familie tun.


Mein Freund hat das Buch auch gelesen und fand es sehr gut, aber ich finde die Charaktere zu einseitig, und sie machen keine Entwicklung durch, die Geschichte ist im Nachhinein doch nicht sehr spannend gewesen. Aber Thomas Mann schreibt gut, schön.

Soweit erstmal.

Donnerstag, 17. Mai 2012

Tschick - Wolfgang Herrndorf

Leider konnte ich nicht herausfinden, in wie fern das Buch biographisch ist, oder nicht, denn das allein wäre das spannende. Denn wenn er es nicht erlebt hat, worum es geht, ist es immer merkwürdig, wie ein Erwachsener ein Buch über einen 11 oder 12 Jährigen schreiben kann.

In dem Buch Tschik, geht es um einen Jungen, Maik, der aus der Ich - Perspektive, seine Abenteuer mit "Tschick", einem neuem russischen Klassenkameraden, schildert. Sie fahren in die "Walachei" , erleben zum Teil unrealistische Dinge.

Es war ein Bestseller, aber an sich, war es nicht so gut geschrieben, normal. Bisschen wie man redet. Falsches Bild der Jugend, obwohl vielleicht auch nur meine Freunde anders sind/ waren. Das Buch liest man schnell, nicht wegen der Spannung, es gibt kein Ziel, was man erwartet, es plätschert vor sich hin, sondern weil es so kurze Kapitel sind. 2-6 Seiten. Dann denkt man, okay fang ich noch das nächste an. Nicht wie bei anderen Büchern, bei denen einem ein Seufzer entfährt, wenn man endlich zu einem Abschnitt, wenn nicht sogar einem Kapitelende kommt, und getrost das Buch zur Seite legen kann. Es ist süß, ich hab's nicht ungern gelesen, mich nicht dagegen gesträubt, aber meine empfohlene Altersklasse, von dem Schreibstil her, ist dann wohl eher 8-10. Weil man zu den Protagonisten aufschauen will.

Das Buch ist voll von Vorurteilen, Übertreibungen, grotesken Szene, die nicht ausreichend grotesk geschildert sind. Zum Beispiel ist die Mutter Alkoholikerin. Und am Ende ist sie wütend (Grund nicht ersichtlich) und schmeißt tausend Sachen in den Pool. Maik, die Hauptperson, das ICH, macht mit. Dann steht da die Polizei, und Mutter und Sohn springen in den Pool. Die Polizei kam wegen eines Anrufes der Nachbarn, unternimmt jedoch nichts.
Überhaupt: EIN POOL. Reiches, gutes Elternhaus, was das Kind vernachlässigt. Dabei ist die Firma des Vaters (Immobilientyp) beinah pleite.

Viel schöner wäre es doch, wenn eben die Vorurteile, zum Beispiel die gegen einen Russen, widerlegt werden würden. Seine Familie soll arm sein, er erzählt widersprüchliche Ammenmärchen. Er klaut, raucht, trinkt. Mit 12? Bisschen sehr weit hergeholt. Andererseits soll er es geschafft haben, bis aufs Gymnasium zu kommen, obwohl er erst vor wenigen Jahren nach Deutschland kam, ist aber auch schlecht in der Schule. Entweder ich habe da was falsch verstanden, oder es ist nicht ganz ausgeklügelt.

Am Ende, werden die Beiden angeklagt wegen Autodiebstahl (sie fahren schließlich mit einem Auto durch die Gegend, dass sie geklaut haben). Bei der Gerichtsverhandlung umarmen sich Tschick und Maik, trotzdem bleibt offen, ob Tschick noch Kontakt zu Maik will. T. kommt auch nicht wieder zur Schule.



Bestseller sind eben meistens doch nicht die guten Bücher, sondern durch Propaganda hochgepushte Romane, die doch nichts hergeben, die aber von den Lesern als gut eingeschätzt werden, weil sie sich kein eigenes Bild bilden, sondern wiedergeben, was ihnen vorgegaukelt wird.

Mittwoch, 25. April 2012

Die Leiden des jungen Werther - Goethe

Goethe... seit der Kursfahrt nach Weimar weiß ich so viel über ihn, als wäre er ein Freund von mir. Wir haben auch den Film "Goethe!" geguckt, und als er mit Lotte schläft, haben wir unserer Lehrerin vorgeworfen, uns belogen zu haben dass er erst mit 40 entjungfert wurde. Darüber gibt es eine Menge Theorien - was nun stimmt ist die Frage. Sie meinte: Es ist doch nur ein Film.

Auf jeden Fall irritierte es anfangs ein bisschen, dass auch in den Leiden, seine Liebste Lotte hieß. Aber naja... Ich liebe dieses Buch. Es ist das einzige "ernsthafte" Buch, das meine Zwillingsschwester gelesen hat, und es ist ihr liebstes. Zurecht. Allein schon wie er schreibt ist genial. Die Geschichte erinnert ein bisschen an eine Nicolas Sparks Geschichte, aber es geht ja nicht nur um sie. Sondern um die Emotionen, und wie sehr man sich in etwas hineinreiten kann. Manchmal kommt es mir so vor, als würde Werther nur so werden, weil er es erzählt, Wilhelm schreibt. Man weiß ja nicht einmal, ob dieser Wilhelm wirklich existiert. Denn, wenn man viel über etwas redet, ordnet man dem mehr Wertung zu, und redet sich Gefühle ein, die man vielleicht eigentlich gar nicht hat. Jetzt verstehe ich so viel mehr. So viel Lyrik wird klar. Aber ich finde, dass sich dieses verliebt sein eher anfühlt wie eine Trunkenheit. Als wäre man unter Wasser, guckt nach oben, sieht die Sonnenspiegelung, Verzerrung, seine Haare schwirren vor den Augen umher, Luftblässchen. Man hat vor sich eine wunderschöne Welt, aber macht alles ohne Bewusstsein, wie in Trance, wie aus einem Abstand, wie von unter Wasser.

Die Lektüre passt gut, denn der Sommer kommt. Er kommt! Er kommt! Jetzt wirklich, jetzt richtig! Dieses euphorische, springt auf einen über, die Art zu denken, verherrlichte Naturwelten zu sehen. Bücher beeinflussen alles. Mehr als Menschen, weil in ihnen viele Menschen auf einmal stecken. Viel Weisheit.


Am Wochenende habe ich mit einem Typen geredet, und wir haben festgestellt, dass man nicht wegen des Alters Menschen respektieren sollte, sondern wegen ihrer Erfahrungen. Vielleicht hat ein 16 jähriger schon mehr erlebt als ein 60 jähriger. Das ist doch von Person zu Person unterschiedlich. Außerdem kann EINE Person auch nicht mehr Lebenserfahrung haben als eben EINE Person. Und jedes Denken ist doch unterschiedlich. Aber das ist das tolle an Büchern: man nimmt die Lebenserfahrung der Personen in den Büchern mit, speichert sie, lernt daraus.

Freitag, 6. April 2012

Ab jetzt müsste man kommentieren können und ansonsten freu ich mich über e mails an
                                                  saskia-langer@hotmail.de
und antworte auch gerne. :) <3

Nina Sankovitch - Tolstoi und der lila Sessel

Okay, also das ist jetzt keine Weltliteratur oder so etwas, aber das ist ein Buch, dass mir meine Mutter anlässlich dieses Blogs geschenkt hat.
Es geht um eine Frau, die jeden Tag ein Buch liest und darüber einen Blog schreibt. Damit war Nina Sankovitch so erfolgreich (es ist ihre wahre Geschichte), dass sie nun ein Buch darüber schrieb, wie sie das veränderte.

SIE KOTZT MICH AN. Sie ist so "omg ich bin so krass ich lese so viel". Man erfährt nicht viel über die Bücher und sie ist so eine "Desperate Housewife" die jetzt zu sehen muss, wie sie es hinbekommt, ihre Kinder auch noch zu bekochen, wenn sie so viel lesen will, obwohl sie nach ihrer Rechnung nur 3 Stunden pro Buch braucht, weil sie ja ACH so schnell liest. Probleme muss man haben!
Das einzige, was bis jetzt (ich bin erst halb durch, aber ich kann nicht mehr) spannend war, ist die Geschichte ihres Vaters. Aber an sich passiert nicht wirklich was, und sie fasst auch keine brillanten Gedanken. Das einzige was sie jedes Kapitel aufs Neue betont, als wäre es eine ERKENNTNIS, eine ERLEUCHTUNG, oder sonst was, dass man nur durch die Erinnerung mit Schmerz klar kommt.
GOTT diese Frau soll mal auf ihr Leben klar kommen!
Tut mir leid, dass ich so ausraste, aber es ist einfach nicht mehr auszuhalten und ich muss mich da noch weiter durchkämpfen, weil ich Bücher immer zu Ende lesen muss, weil es immer noch ein Fünkchen Hoffnung gibt, dass es bergauf geht.

Ihr Problem ist (die liebe Nina wird es nie lernen), dass sie nicht genug aber zu viel Distanz zu dem hat, was ihr passiert ist. Ihre Schwester ist an Krebs gestorben. Man merkt aber daran, wie sie schreibt, dass es schon länger her ist, weil sie wie als schlauerer Mensch schreibt. (Von wegen, ach, schätzchen, ich weiß genau was in mir vorging - vielleicht ist sie auch noch Hobbypsychologin HAHA) Sie sagt zb Sachen wie "ich war in zwei geteilt" (auch das tausend mal, auch wenn man's schon nach einem Mal gecheckt hat). Hätte sie weniger Distanz, würde sie genauer schildern, wie sie sich fühlt, mehr Vergleiche vorbringen und nicht solche pseudo- Fakten offenbaren. Hätte sie mehr Distanz, könnte sie sich etwas ausdenken oder würde es nicht als so wichtig ansehen. Also so seh ich das. Vielleicht kann sich jemand mit dieser Hausfrau identifizieren, vielleicht bin ich zu jung, ich pubertiere ja noch ;) lächerlich sowas.

WARUM heißt es "Tolstoi und der lila Sessel". Sie liest in einem lila Sessel (ich bin mir bis zu 100 % sicher, dass dieser Teil nur ausgedacht ist, oder sie legt auf sehr merkwürdige Dinge wert). Und TOLSTOI, bitte diese Frau hat ein mini Buch von ihm gelesen (denn ihre Regel ist "mehr als 2,5 cm dick darf es nicht sein") und auch nur EIN Buch und schwupsdiwups wird es zum Namen ihres Buches.

Wenn jetzt jemand denkt, was bildet sich dieses kleine Mädchen ein, sie hat ihren BLOG auch nach Tolstoi benannt:
Ich liebe ihn einfach und habe mehreres von ihm gelesen, lese immer noch seine Werke, seine Lieblingsbücher und eine Biographie über ihn.

Okay, pfffff, ich darf mich nicht so aufregen. Ich mach jetzt erstmal Mutter Tochter Urlaub auf Mallorca.

Dienstag, 3. April 2012

Der Spieler - Dostojewski

Es ist schwer, immer zu schreiben und gleichzeitig viel zu lesen. Ich lese zur Zeit 6 verschiedene Bücher, weil ich nicht immer in der passenden Stimmung bin. Aber ich hoffe ich hol das wieder ein.

Kommen wir erst einmal zum Buch. Das Buch ist allein schon dadurch spannend, dass Dostojewski es unter Zeitdruck verfasste, innerhalb von einer Woche und zwar, weil er selbst alles verspielt hat. (Das ist das, was meine Mutter sagt, wer weiß, ob das stimmt). Die Hauptperson ist ein Hauslehrer, der nicht sehr viel Geld hat. Und die Handlung dreht sich auch nicht hauptsächlich um ihn. Also - natürlich- er hat eine Geliebte, zwischen ihr und ihm gibt es so ein hin und her, weil er ziemlich abhängig von ihr ist. Aber der Pol, das Zentrum des Geschehens, ist eine Tante. Wenn sie stirbt, bekommt die Familie Geld. Sie warten regelrecht auf ihren Tod. Schreiben Briefe an Verwandte um das Befinden zu erfragen. Und plötzlich, taucht eben diese Tante, bei ihnen auf. (In WIESBADEN, wo meine Oma wohnt, was lustig ist, weil auch viele Klischees den Deutschen gegenüber genannt werden - also allgemein in der Literatur, nicht nur im Spieler - die wirklich teilweise zutreffen!) Und dann... verspielt die Tante das ganze Geld. In einem ewigen Hin und hergerenne - denn die Hoffnung auf Geld stirbt zu letzt - läuft es im Endeffekt auf Enttäuschung hinaus. Der Rest des Buches ist wie in Trance geschrieben und erst in den Endpassagen wird beschrieben, wie die Hauptperson zum SPIELER wird. Also trifft der Klappentext WIEDER WIE IMMER!!!! nicht zu. " "Der Spieler", das dramatische Bekenntnis eines jungen Mannes, der - vom Rausch des Roulettespiels gepackt - den Boden unter den Füßen verliert." Klar stimmt das, aber das macht das Buch nicht aus. Ich wüsste nicht, wie ich den Text schreiben würde, weil es sehr schwer zu erfassen ist. Aber im Grunde geht es um das Spielen an sich.

Dieses Buch betrifft mich irgendwie selbst, weil ich auch gerne Spiele. Alles begann bei einem Tag der offenen Tür. Die Klasse meiner großen Schwester hatten einen Casinostand, wo man Roulette spielen konnte. Ich hatte es noch nie gespielt, war aber als erstes dran. Meine Freunde standen um mich herum. Sie erklärten mir das Spiel, und ich setzte trotzdem auf die 14. Alle meinten, niemals kommt das jetzt. Weil es ja auch sehr unwahrscheinlich ist. Und ich wartete, das Rad wurde gedreht. Man kann sich ja schon denken was jetzt geschah: die Kugel blieb auf der 14 stehen. Sie gaben mir alle Süßigkeiten, die sie hatten. Später, vielleicht ein Jahr später, spielten Freunde Poker, bei einem gemütlichen Abend bei einer Freundin und sie brachten es mir bei. Wir trafen uns öfter für Pokerabende, und zu Weihnachten bekam ich einen Pokerkoffer. Auch wenn mich dieses Buch warnen müsste, fasziniert es mich eher und ich möchte spielen.

Dienstag, 27. März 2012

Madame Bovary - Flaubert

EMMA! Meine allerliebste Emma.

Wie eine Freundin, wie ein Spiegelbild. Es ist zu lange her, dass ich es gelesen hab, als dass ich die genaue Reihenfolge aufzählen könnte, in der sie ihre Phasen durchlebt. Zwischendurch liest sie viel (wie ich), dann macht sie tagelang nichts (genau wie Oblomow liebe ich sie für ihr Nichtstun - zu ihm später mehr), dann betet sie (nicht verständlich meiner Meinung nach - sorry: Atheist), dann kauft sie sich tausend Sachen, schläft mit anderen Leuten als ihrem Mann. Emma, Emma, Emma. Eine einzige Kritik an der Rolle der Frau. Sie weiß nichts mit sich anzufangen. Sie vertreibt ihre Zeit und am Ende bringt sie sich um. Aus Verzweiflung über ihre Schulden und ihrem Liebesunglück (OHO wer aufgepasst hat findet hier LIEBE UND GELD wieder, zwei der drei Hauptthemen in Literatur überhaupt). Emma kommt zu Anna, in den Himmel der unglücklichen Heldinnen. Grotesk weil zwei meiner guten Freunde die selben Namen tragen wie die zwei. Wer kann sich nicht mit ihr identifizieren? Aber das unglaubliche ist, dass Flaubert nicht auszusprechen brauch, dass sie unglücklich ist. Ihr Wahnsinn wird durch ihre Taten klar. Es gibt eine Geschichte mit Spannungsbogen und so weiter und trotzdem ist das nicht das Ziel der ganzen Sache. Wie bei Anna Karenina geht es danach einfach weiter, hier jedoch nicht auf alltägliche Weise, sondern auf schreckliche: ALLE STERBEN... mehr oder weniger.

Ich las das Buch im Sommer, auf warmen Steinen in Frankreich. Musste nur grad daran denken.

Um das Zitat noch einmal einzubeziehen, aus dem Eintrag über LOOOOOLIIITAAA:

Sie bringt sich mit einem Pulver (das Salz), einem Gift um. Flaubert kann sie nicht retten, lässt sie in seinem Buch sterben. Und die Tränen des Vaters ist auf Lo bezogen. Auf die Situation in der er da ist. Er hat sie für immer an ihren neuen Mann verloren. Dass es so versteckt und geschachtelt ist, liegt an der Kunst Nabokovs. (Wer hier mit dem letzten Absatz gar nichts anfangen kann, sollte einfach mal den Post "Lolita - Nabokov" lesen)

Montag, 19. März 2012

Lolita - Nabokov


Dollores, Dolly, Lo, Lola, Lolita.

Ich bin durch, gerade eben fertig geworden, vor dem Essen. Ich bin noch ein bisschen sprachlos. 


Jeder weiß so grob, worum es geht. "Kein Buch für Leute in deinem Alter". Weil es schließlich darum geht, dass ein 40 jähriger seine Stieftochter nötigt. Bei solchen Aussagen frag ich mich, ob diese Person das Buch überhaupt gelesen hat. Denn er vergewaltigt sie nicht. Der Erzähler, der sich selbst immer wieder anders benennt und zum Ende immer mehr den Namen Humbert Humbert benutzt, will Ferien machen. Als er dort ankommt ist das eigentliche Ziel abgebrannt und er soll woanders untergebracht werden. Er ist noch am überlegen, eigentlich schon fest entschlossen abzusagen, als er, während der Hausbesichtigung, auf Lola trifft. Und er ist verliebt in sie. Es ist so wunderschön geschrieben / beschrieben, dass man sich selbst fast in sie verliebt. In die kleine, sonnengebräunte Lolita. Und es ist auch ihr Wille, als sie das erste Mal miteinander schlafen. Nur danach geht es in eine merkwürdige Richtung. Da er ihr Stiefvater ist, bezahlt er sie indirekt dafür, dass sie mit ihm schläft, also als Taschengeld. Er wird verrückt. Und auch wenn man sich mit der Zeit mehr von Humbert Humbert entfremdet, so ist man nie GEGEN ihn. Es ist total normal. Unerwiderte Liebe. Und Nabokov ist einfach nur genial!  Ich möchte einen Satz zitieren, der das Buch vielleicht in einem falschen Licht dastehen lässt, aber es ist einfach brillant.

"(...) und dann die Vorhaut der Pistole zurückzog und den Orgasmus des Abdrückens genoß"

(achja, er bringt am ende noch den neuen von lo um)

und jetzt noch ein Zitat, was man nur versteht, wenn man MADAME BOVARY von FLAUBERT gelesen hat. und das wird dann der übergang zu meinem nächsten Post.


"Niemals wird Emma wieder zu sich kommen, wiederbelebt von den mitfühlenden Salzen in der rechtzeitigen Träne von Flauberts Vater"

Mittwoch, 7. März 2012

Reiner Kunze - Die wunderbaren Jahre

Eigentlich gehört das gar nicht hier rein, weil ich keine Bücher, die ich in der Schule gelesen habe, hier rezensieren wollte, weil es dann zu abgedroschen ist. Aber ich habe ein Referat über Reiner Kunze gehalten und ich möchte gar nicht viel dazu sagen. Er schreibt gut, einleuchtend, verständlich, versteckt. Kritik an der DDR. Ich möchte es nur empfehlen, weil es mich persönlich sehr angesprochen hat. Die Überschrift ist: "FÜNFZEHN"


"Sie trägt einen Rock, den kann man nicht beschreiben, denn schon ein einziges Wort wäre zu lang."


Dieser Satz lässt mich allein schon grinsen. Der Schal ähnle einer "Doppelschleppe" heißt es weiter. Das entspricht doch genau der Art von Kleidung, die wir tragen? Es geht weiter mit Beschreibungen, ihres Zimmers und so weiter, und es wird immer deutlicher, dass der Vater (der Erzähler) seine Tochter um ihre Freiheit beneidet. Es ist leicht zu lesen, weil die Geschichten so kurz sind. Einfach mal reinschauen, es spricht für sich selbst.

TOLSTOI - Die Kreutzersonate

Meine Ausgabe ist sehr alt, der Buchrücken ist hart und verbogen, nach außen gewölbt. Die Seiten sind vergilbt, so sehr, dass es eigentlich schon braun ist, sie sind sogar schon fast brüchig. Wo wir gerade schon bei Tolstoi sind, so machen wir auch gleich da weiter, obwohl diese Erzählung nicht mit Anna Karenina  verglichen werden kann. Ein Mann steigt in einen Zug (ZÜGE! Sehr bedeutend, beeindruckend und vielleicht sogar beängstigend zu dieser Zeit: veränderten die Reisemöglichkeiten und brachten den Suizid Annas) und setzt sich zu einer Gruppe von Menschen. Ein Gespräch über die Rolle der Frau wickelt sich ab, als der eine Mann aufspringt und bekennt, er habe seine Frau umgebracht. Die anderen Fahrgäste ziehen sich darauf hin zurück, doch der Erzähler bleibt und bekommt nun die ganze Lebensgeschichte dieses Mörders ausgebreitet. Das ganze Buch spielt nur im Zug, doch man wird in die wunderbare - oder schreckliche - Welt der Bälle und so weiter entführt. Hier gibt es eine bestimmte Geschichte, mit Höhepunkten und Spannung und so weiter, aber wieder einmal ist das wichtigste nicht das, was passiert. Es ist viel mehr die verschiedenen Meinungen und Darlegungen. Unglaublich wie weltNAH so ein altes, bröckelndes, krankenhausgrünes Buch sein kann. Bei vielen Unterhaltungen kann ich Sachen einwerfen, die in dem Buch standen. Zum Beispiel über Ärzte, obwohl das kein sehr intelligentes Beispiel ist. In der Erzählung heißt es, dass diese Ärzte einem nur das Geld abknöpfen. Das Kind hustet - man ruft den Doktor - der verschreibt Bettruhe - bekommt Geld. Auf diese Idee (Bettruhe!) wäre man allein auch gar nicht gekommen! Und so ist es jetzt doch auch! Ich habe seit September letzten Jahres merkwürdige Schwellungen, wie bei einer Allergie, aber ich bin gegen rein gar nichts allergisch. Es ist wahrscheinlich nur der Stress und man kann nichts dagegen machen. Aber trotzdem ist das immer noch nicht (nachdem wir 6 verschiedene Ärzte aufgesucht haben) vollständig geklärt. Wäre man im Kopf nicht so versaut, so würde man nicht wegen jeder Kleinigkeit zum Arzt rennen, man würde warten und es würde von alleine weggehen, weil der Körper das nun einmal so macht. Die Paranoia man könne erkranken steigt ungemein. Jeder Kopfschmerz muss untersucht werden. Na klar ist es auch faszinierend wie viel schon behandelt werden kann (sogar Schizophrenie fast!), aber an sich verdammt sich die Menschheit selbst zum ewigen Geldrausschmeißen und Fantasieren. Und das hat sogar schon Tolstoi erkannt. 

Sonntag, 4. März 2012

TOLSTOI - Anna Karenina III

Diesen Film habe ich gesehen. Den, in dem Sophie Marceau Anna spielt. Ich empfehle ihn nicht, weil man einfach das Buch gelesen haben muss und der Film ist dann so langwidrig und langweilig und zieht sich in die Länge. :) haha. Er war zwar nicht schlecht, und an sich gut gemacht. Aber das Buch eignet sich einfach nicht dazu, verfilmt zu werden.

TOLSTOI - Anna Karenina II

In Russland ist alles sehr weit weg. Darum haben die Menschen ein anderes Zeitgefühl und darum fallen manche Passagen so lang aus.
Ich mag Tolstoi, weil man sich, obwohl er nicht jede Kleinigkeit beschreib, den ganzen Raum und jedes einzelne Kleid vorstellen kann. Er war offensichtlich reich, denn er wusste auch, wie es aussah, wenn man auf einen Ball ging oder wie die "höhere Elite" sprach und worüber.
Worüber denn? Meistens über den Krieg. Aber die Hauptthemen um die es immer geht sind: L

LIEBE
GELD
GLAUBEN

Liebe: Lewis und Kitty kommen zusammen. Anna und Wronski auch. Aber auch vieles zerbricht. Das gute ist, dass es nicht so ein Happy End Buch ist. Es ist eben wie das wahre Leben, nichts bleibt wie es ist. Und da sich die Geschichte über mehrere Jahre zieht, bekommt man auch alles mit.

Geld: Dolly und Stephan haben große Geldprobleme, die Dolly alleine beheben muss, weil ihr Mann es einfach ignoriert. Auch sonst spielen die Geldverhältnisse eine große Rolle. Anna kursiert später zum Beispiel in ganz anderen Kreisen als davor, weil sie reicher ist.

Glauben: Lewis findet zum Glauben und auch sonst steht es immer zur Diskussion.

Diese Themen sind sehr leicht auf die Gegenwart beziehbar, weil sie immer wichtig sind, sein werden und eben auch waren. Es ist, als würden ganz normale Menschen (es könnte auch mein Freundeskreis sein) in die damalige Zeit versetzt. Ich würde gerne in diese Zeit versetzt werden! Die Kleider, die Bälle, die Räume. Ich mag das wirklich sehr. Dieses ganze Werben. Man muss trotzdem intelligent sein. Man muss schön sein. Nicht wie heute, wo man auf wenige Ansprüche reduziert wird.

Donnerstag, 1. März 2012

TOLSTOI - Anna Karenina

So jetzt kommen wir endlich mal zu Tolstoi. Ich wundere mich eigentlich warum es Anna Karenina heißt. Vielleicht sollte es gerade so grotesk sein. Anna stirbt, also sie bringt sich um. Und danach geht alles weiter, niemand ist geschockt. Aber vielleicht geht es genau darum. Um Buch hat man das Gefühl, dass so viele kleine Sachen passieren, aber eigentlich nichts. Man wartet ganze Passagen auf eine Kleinigkeit. Es ist ein ewiges hin und her. Aber wenn man sich dann das Buch im allgemeinen anguckt, hat sich so viel verändert, als hätte dieses Buch deine ganze Welt umgekrempelt. In dem Buch geht es auch um andere Personen und am meisten konnte ich mich mit Kitty identifizieren, obwohl (oder vielleicht gerade weil) sie naiv und sehr kindlich ist. Ich glaube, dass seine Bücher auch so weltbewegend sind, weil sie so dick sind und einen dadurch für eine Zeit lang begleiten. Niemand liest so ein Buch schnell. Beim Abendessen (der Höhepunkt unseres Familienlebens) reden wir sehr viel. Und zu der Zeit sagte ich immer sowas wie "Kitty ist schwanger" "Anna verlässt ihren Mann". Weil sie wie Freunde waren. Meine Familie brauchte immer bis sie merkten, dass ich über das Buch und nicht über reelle Personen sprach. Oh gott ich liebe dieses Buch, aber ich kann nicht sagen, wieso. Warum hab ich den blog danach benannt und jetzt fällt der Beitrag zu kurz aus? Ich überleg mir was.

Montag, 27. Februar 2012

Ist kindlicher Egoismus von dem unseren so verschieden? Im Sommer, auf dem Lande, verwünschen wir den Regen, den die Bauern ersehnen.
 - Den Teufel im Leib, Raymond Radiguet

Der alte Mann und das Meer - Hemingway

So jetzt wieder zurück in die richtige Reihenfolge. 


Durch dieses Buch hab ich mich gekämpft. Das ist wieder ein Buch, in dem es eigentlich um nichts geht. Obwohl. Es geht um Verlust und so weiter. Das einzige, was mich fesselte, waren einzelne Partien, die so unglaublich schön geschrieben waren, dass man sie am liebsten herausschreiben wollte. In Kunst sollten wir einmal einen Text illustrieren. Ich nahm dieses Buch, suchte einen Abschnitt aus. Das ist ziemlich genau 2 Jahre her. Damals schrieb ich "Ich mag das Buch sehr, da die Art, wie Hemingway alles beschreibt, so präzise ist. Die Geschichte an sich ist nicht so spannend, doch behandelt die Höhen und Tiefen einer Reise". Und dieser Satz trifft es. Man liebt Hemingway nicht auf Grund seiner Ideen, sondern wegen seiner Art, die Welt zu sehen. Würde man ihn vor die Wahl stellen, ob er lieber blind oder taub wäre, würde er taub wählen. Da bin ich mir ziemlich sicher. Ich übrigens auch. Man vereinsamt schneller wenn man blind ist. Ich habe nichts an diesem Buch zu kritisieren, aber wahrscheinlich spricht es Leute in meinem Alter eigentlich nicht an. Hier ein Ausschnitt:

"Die See war sehr dunkel, und das Licht brach sich im Wasser. Die unzähligen Sprenkel von Plankton waren jetzt von der hochstehenden Sonne wie aufgezehrt, und der alte Mann sah jetzt nur die großen, tiefen Lichtbrechungen in dem blauen Wasser, das eine Meile tief war, in das seine Leinen gerade hinunterliefen."

Extrem laut und unglaublich nah - Foer

Das zerstört jetzt total meine Planung, weil ich die Bücher eigentlich in der Reihenfolge, in der ich sie gelesen habe, rezensieren wollte, aber ich bin gerade mit dem Buch "Extrem laut und unglaublich nah" fertig geworden. Ich wollte mir eigentlich den Film dazu angucken, doch nach 1 Minute brach ich ab, weil schon in der 2. Szene, redet Oscar ganz anders als im Buch. Er wird als ein bockiges Kind dargestellt, was er keineswegs ist. Er ist eher ruhig und gefasst, dafür, dass sein Vater am 11. September umgekommen ist. Der Vater, hatte ihm immer Rätsel gegeben, und als Oscar einen Schlüssel findet, möchte er unbedingt wissen, was er zu bedeuten hat, um seinem Vater nahe zu sein. Wieder einmal ist der Weg das Ziel. Ein Kapitel erzählt Oscar, eins seine Oma, wieder eins Oscar, und dann eins sein Opa, den er nie kennengelernt hat. Der Opa hat die Oma verlassen, als diese schwanger war und kommt zurück als sein Sohn (Oscars Vater) gestorben ist. Die Welt der Großeltern ist sehr FANTASTISCH, nicht unbedingt in einem positiven Sinne. Sie kommen aus Dresden, Thomas, der Opa, hatte etwas mit Anna, der Schwester von der Oma. Es war seine erste Liebe und als er seine spätere Frau wieder begegnet, in NY, versucht er etwas von Anna in ihr wiederzufinden, vergeblich. Es ist keine gute Ehe und sie brauchen immer mehr Platz um verschwinden zu können, um allein zu sein.
Die Idee ist gut, doch ich persönlich fände eine weniger fantasievolle Variante besser, da es ein ernstes Thema ist. Außerdem ist sein Schreibstil nicht so außergewöhnlich. "naiv" wird dieser auf dem Buchrücken genannt. Ein naiver Schreibstil? Na klar, es erzählt ja auch ein Kind! Dass es ein Bestseller war liegt nur daran, dass es um ein Thema geht dessen Schmerz viele teilen. Der 11. September und der 2. Weltkrieg. Trotzdem war das Buch nicht schlecht: es bewegt einen emotional und fesselt einen. Kein besonderes Buch, sondern eben ein Bestseller, der auf die Bedürfnisse der Leser zugeschnitten ist.

Sonntag, 26. Februar 2012

Wie alles begann...Der Fänger im Roggen

Meine Mutter ist Schriftstellerin und hat schon immer versucht mich an die Literatur - "die RICHTIGE, keine Schundromane"- heranzuführen. Vor 4 oder 3 Jahren drückte sie mir "Der Fänger im Roggen" von Salinger in die Hand. Ich begann zu lesen. Ich weiß, dass man das nicht wirklich als Weltliteratur bezeichnen kann, weil es im Slang geschrieben ist (auf jeden Fall teilweise), aber es war der Anfang. Ich lernte sofort lieben.


Der Fänger im Roggen - Salinger


So sieht meine Ausgabe mittlerweile aus.

Ich liebe dieses Buch. Der Klappentext ist natürlich total fehlgeschlagen. Na klar, geht es schon darum aber woher will man wissen, dass genau das gemeint ist? Es ist zu viel hineininterpretiert und - oh jaa - an allem ist die Pubertät schuld. Mitnichten. 
Ein Junge, der sehr sensibel ist, Holden Caulfield, ist von der Schule geflogen. Alles regt ihn auf. Aber mich würde es auch ankotzen, wenn sich mein Bettnachbar alle Mädchen, die ich einmal wollte aber nicht hatte, klären würde. Oder sich ein hässlicher, freundeloser Kerl in meinem Zimmer die Fußnägel schneiden würde. Also geht er verfrüht nach New York, aber er will es seinen Eltern nicht sagen, sie sollen es durch den Brief erfahren (würde / hab ich genau so gemacht). Also lebt er drei Jahre in New York, alleine, ohne wirklich etwas zu machen. Er geht in ein Hotel, trinkt, bestellt sich eine Nutte ohne sich dann zu trauen mit ihr zu schlafen. Er trifft alte Bekannte. Er schläft bei seinem alten Englischlehrer, der ihn in der Nacht streichelt, woraufhin Holden wieder flieht. Darum geht es aber eigentlich nicht. Es geht darum, dass er allein ist und depressiv. Man sollte nicht versuchen aus seinem Handeln die Moral des Buches zu ziehen, sondern aus der Art wie er redet. Er hat eine kleine Schwester, der will er eine Schalplatte mitbringen, doch die geht kaputt. Er wird ständig enttäuscht. Ehrlich gesagt, wird er verrückt. Der Titel des Buches hat keine große Bedeutung. Er mag das Lied und dann kommt heraus, dass der Text doch anders geht. Am Ende des Buches scheint er unentwegt zu fallen. Immer wenn er an einer Ecke über die Straße gehn muss, ist zwischen den Bürgersteigen ein Schlund, eine Kluft. Ich kann es gar nicht richtig beschreiben, aber das Buch hat mich zutiefst berührt. Nicht so wie eine Hollywoodkomödie, sondern weil ich mich mit ihm identifiziert habe. Am Anfang wollte ich das mit niemandem teilen, damit sie mich nicht verstehen. Aber ich empfahl das Buch weiter und alle fanden es langweilig. Es hat ja auch keine richtige Handlung. Aber dadurch, dass sie das Buch nicht verstanden, verstanden sie mich nicht. Holden weiß nicht wo er hingehört. Wer weiß das schon. Wo willst du hin? Womit willst du deine Lebenszeit verschwenden?