Sonntag, 26. Februar 2012

Wie alles begann...Der Fänger im Roggen

Meine Mutter ist Schriftstellerin und hat schon immer versucht mich an die Literatur - "die RICHTIGE, keine Schundromane"- heranzuführen. Vor 4 oder 3 Jahren drückte sie mir "Der Fänger im Roggen" von Salinger in die Hand. Ich begann zu lesen. Ich weiß, dass man das nicht wirklich als Weltliteratur bezeichnen kann, weil es im Slang geschrieben ist (auf jeden Fall teilweise), aber es war der Anfang. Ich lernte sofort lieben.


Der Fänger im Roggen - Salinger


So sieht meine Ausgabe mittlerweile aus.

Ich liebe dieses Buch. Der Klappentext ist natürlich total fehlgeschlagen. Na klar, geht es schon darum aber woher will man wissen, dass genau das gemeint ist? Es ist zu viel hineininterpretiert und - oh jaa - an allem ist die Pubertät schuld. Mitnichten. 
Ein Junge, der sehr sensibel ist, Holden Caulfield, ist von der Schule geflogen. Alles regt ihn auf. Aber mich würde es auch ankotzen, wenn sich mein Bettnachbar alle Mädchen, die ich einmal wollte aber nicht hatte, klären würde. Oder sich ein hässlicher, freundeloser Kerl in meinem Zimmer die Fußnägel schneiden würde. Also geht er verfrüht nach New York, aber er will es seinen Eltern nicht sagen, sie sollen es durch den Brief erfahren (würde / hab ich genau so gemacht). Also lebt er drei Jahre in New York, alleine, ohne wirklich etwas zu machen. Er geht in ein Hotel, trinkt, bestellt sich eine Nutte ohne sich dann zu trauen mit ihr zu schlafen. Er trifft alte Bekannte. Er schläft bei seinem alten Englischlehrer, der ihn in der Nacht streichelt, woraufhin Holden wieder flieht. Darum geht es aber eigentlich nicht. Es geht darum, dass er allein ist und depressiv. Man sollte nicht versuchen aus seinem Handeln die Moral des Buches zu ziehen, sondern aus der Art wie er redet. Er hat eine kleine Schwester, der will er eine Schalplatte mitbringen, doch die geht kaputt. Er wird ständig enttäuscht. Ehrlich gesagt, wird er verrückt. Der Titel des Buches hat keine große Bedeutung. Er mag das Lied und dann kommt heraus, dass der Text doch anders geht. Am Ende des Buches scheint er unentwegt zu fallen. Immer wenn er an einer Ecke über die Straße gehn muss, ist zwischen den Bürgersteigen ein Schlund, eine Kluft. Ich kann es gar nicht richtig beschreiben, aber das Buch hat mich zutiefst berührt. Nicht so wie eine Hollywoodkomödie, sondern weil ich mich mit ihm identifiziert habe. Am Anfang wollte ich das mit niemandem teilen, damit sie mich nicht verstehen. Aber ich empfahl das Buch weiter und alle fanden es langweilig. Es hat ja auch keine richtige Handlung. Aber dadurch, dass sie das Buch nicht verstanden, verstanden sie mich nicht. Holden weiß nicht wo er hingehört. Wer weiß das schon. Wo willst du hin? Womit willst du deine Lebenszeit verschwenden?

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