Mittwoch, 25. April 2012

Die Leiden des jungen Werther - Goethe

Goethe... seit der Kursfahrt nach Weimar weiß ich so viel über ihn, als wäre er ein Freund von mir. Wir haben auch den Film "Goethe!" geguckt, und als er mit Lotte schläft, haben wir unserer Lehrerin vorgeworfen, uns belogen zu haben dass er erst mit 40 entjungfert wurde. Darüber gibt es eine Menge Theorien - was nun stimmt ist die Frage. Sie meinte: Es ist doch nur ein Film.

Auf jeden Fall irritierte es anfangs ein bisschen, dass auch in den Leiden, seine Liebste Lotte hieß. Aber naja... Ich liebe dieses Buch. Es ist das einzige "ernsthafte" Buch, das meine Zwillingsschwester gelesen hat, und es ist ihr liebstes. Zurecht. Allein schon wie er schreibt ist genial. Die Geschichte erinnert ein bisschen an eine Nicolas Sparks Geschichte, aber es geht ja nicht nur um sie. Sondern um die Emotionen, und wie sehr man sich in etwas hineinreiten kann. Manchmal kommt es mir so vor, als würde Werther nur so werden, weil er es erzählt, Wilhelm schreibt. Man weiß ja nicht einmal, ob dieser Wilhelm wirklich existiert. Denn, wenn man viel über etwas redet, ordnet man dem mehr Wertung zu, und redet sich Gefühle ein, die man vielleicht eigentlich gar nicht hat. Jetzt verstehe ich so viel mehr. So viel Lyrik wird klar. Aber ich finde, dass sich dieses verliebt sein eher anfühlt wie eine Trunkenheit. Als wäre man unter Wasser, guckt nach oben, sieht die Sonnenspiegelung, Verzerrung, seine Haare schwirren vor den Augen umher, Luftblässchen. Man hat vor sich eine wunderschöne Welt, aber macht alles ohne Bewusstsein, wie in Trance, wie aus einem Abstand, wie von unter Wasser.

Die Lektüre passt gut, denn der Sommer kommt. Er kommt! Er kommt! Jetzt wirklich, jetzt richtig! Dieses euphorische, springt auf einen über, die Art zu denken, verherrlichte Naturwelten zu sehen. Bücher beeinflussen alles. Mehr als Menschen, weil in ihnen viele Menschen auf einmal stecken. Viel Weisheit.


Am Wochenende habe ich mit einem Typen geredet, und wir haben festgestellt, dass man nicht wegen des Alters Menschen respektieren sollte, sondern wegen ihrer Erfahrungen. Vielleicht hat ein 16 jähriger schon mehr erlebt als ein 60 jähriger. Das ist doch von Person zu Person unterschiedlich. Außerdem kann EINE Person auch nicht mehr Lebenserfahrung haben als eben EINE Person. Und jedes Denken ist doch unterschiedlich. Aber das ist das tolle an Büchern: man nimmt die Lebenserfahrung der Personen in den Büchern mit, speichert sie, lernt daraus.

Freitag, 6. April 2012

Ab jetzt müsste man kommentieren können und ansonsten freu ich mich über e mails an
                                                  saskia-langer@hotmail.de
und antworte auch gerne. :) <3

Nina Sankovitch - Tolstoi und der lila Sessel

Okay, also das ist jetzt keine Weltliteratur oder so etwas, aber das ist ein Buch, dass mir meine Mutter anlässlich dieses Blogs geschenkt hat.
Es geht um eine Frau, die jeden Tag ein Buch liest und darüber einen Blog schreibt. Damit war Nina Sankovitch so erfolgreich (es ist ihre wahre Geschichte), dass sie nun ein Buch darüber schrieb, wie sie das veränderte.

SIE KOTZT MICH AN. Sie ist so "omg ich bin so krass ich lese so viel". Man erfährt nicht viel über die Bücher und sie ist so eine "Desperate Housewife" die jetzt zu sehen muss, wie sie es hinbekommt, ihre Kinder auch noch zu bekochen, wenn sie so viel lesen will, obwohl sie nach ihrer Rechnung nur 3 Stunden pro Buch braucht, weil sie ja ACH so schnell liest. Probleme muss man haben!
Das einzige, was bis jetzt (ich bin erst halb durch, aber ich kann nicht mehr) spannend war, ist die Geschichte ihres Vaters. Aber an sich passiert nicht wirklich was, und sie fasst auch keine brillanten Gedanken. Das einzige was sie jedes Kapitel aufs Neue betont, als wäre es eine ERKENNTNIS, eine ERLEUCHTUNG, oder sonst was, dass man nur durch die Erinnerung mit Schmerz klar kommt.
GOTT diese Frau soll mal auf ihr Leben klar kommen!
Tut mir leid, dass ich so ausraste, aber es ist einfach nicht mehr auszuhalten und ich muss mich da noch weiter durchkämpfen, weil ich Bücher immer zu Ende lesen muss, weil es immer noch ein Fünkchen Hoffnung gibt, dass es bergauf geht.

Ihr Problem ist (die liebe Nina wird es nie lernen), dass sie nicht genug aber zu viel Distanz zu dem hat, was ihr passiert ist. Ihre Schwester ist an Krebs gestorben. Man merkt aber daran, wie sie schreibt, dass es schon länger her ist, weil sie wie als schlauerer Mensch schreibt. (Von wegen, ach, schätzchen, ich weiß genau was in mir vorging - vielleicht ist sie auch noch Hobbypsychologin HAHA) Sie sagt zb Sachen wie "ich war in zwei geteilt" (auch das tausend mal, auch wenn man's schon nach einem Mal gecheckt hat). Hätte sie weniger Distanz, würde sie genauer schildern, wie sie sich fühlt, mehr Vergleiche vorbringen und nicht solche pseudo- Fakten offenbaren. Hätte sie mehr Distanz, könnte sie sich etwas ausdenken oder würde es nicht als so wichtig ansehen. Also so seh ich das. Vielleicht kann sich jemand mit dieser Hausfrau identifizieren, vielleicht bin ich zu jung, ich pubertiere ja noch ;) lächerlich sowas.

WARUM heißt es "Tolstoi und der lila Sessel". Sie liest in einem lila Sessel (ich bin mir bis zu 100 % sicher, dass dieser Teil nur ausgedacht ist, oder sie legt auf sehr merkwürdige Dinge wert). Und TOLSTOI, bitte diese Frau hat ein mini Buch von ihm gelesen (denn ihre Regel ist "mehr als 2,5 cm dick darf es nicht sein") und auch nur EIN Buch und schwupsdiwups wird es zum Namen ihres Buches.

Wenn jetzt jemand denkt, was bildet sich dieses kleine Mädchen ein, sie hat ihren BLOG auch nach Tolstoi benannt:
Ich liebe ihn einfach und habe mehreres von ihm gelesen, lese immer noch seine Werke, seine Lieblingsbücher und eine Biographie über ihn.

Okay, pfffff, ich darf mich nicht so aufregen. Ich mach jetzt erstmal Mutter Tochter Urlaub auf Mallorca.

Dienstag, 3. April 2012

Der Spieler - Dostojewski

Es ist schwer, immer zu schreiben und gleichzeitig viel zu lesen. Ich lese zur Zeit 6 verschiedene Bücher, weil ich nicht immer in der passenden Stimmung bin. Aber ich hoffe ich hol das wieder ein.

Kommen wir erst einmal zum Buch. Das Buch ist allein schon dadurch spannend, dass Dostojewski es unter Zeitdruck verfasste, innerhalb von einer Woche und zwar, weil er selbst alles verspielt hat. (Das ist das, was meine Mutter sagt, wer weiß, ob das stimmt). Die Hauptperson ist ein Hauslehrer, der nicht sehr viel Geld hat. Und die Handlung dreht sich auch nicht hauptsächlich um ihn. Also - natürlich- er hat eine Geliebte, zwischen ihr und ihm gibt es so ein hin und her, weil er ziemlich abhängig von ihr ist. Aber der Pol, das Zentrum des Geschehens, ist eine Tante. Wenn sie stirbt, bekommt die Familie Geld. Sie warten regelrecht auf ihren Tod. Schreiben Briefe an Verwandte um das Befinden zu erfragen. Und plötzlich, taucht eben diese Tante, bei ihnen auf. (In WIESBADEN, wo meine Oma wohnt, was lustig ist, weil auch viele Klischees den Deutschen gegenüber genannt werden - also allgemein in der Literatur, nicht nur im Spieler - die wirklich teilweise zutreffen!) Und dann... verspielt die Tante das ganze Geld. In einem ewigen Hin und hergerenne - denn die Hoffnung auf Geld stirbt zu letzt - läuft es im Endeffekt auf Enttäuschung hinaus. Der Rest des Buches ist wie in Trance geschrieben und erst in den Endpassagen wird beschrieben, wie die Hauptperson zum SPIELER wird. Also trifft der Klappentext WIEDER WIE IMMER!!!! nicht zu. " "Der Spieler", das dramatische Bekenntnis eines jungen Mannes, der - vom Rausch des Roulettespiels gepackt - den Boden unter den Füßen verliert." Klar stimmt das, aber das macht das Buch nicht aus. Ich wüsste nicht, wie ich den Text schreiben würde, weil es sehr schwer zu erfassen ist. Aber im Grunde geht es um das Spielen an sich.

Dieses Buch betrifft mich irgendwie selbst, weil ich auch gerne Spiele. Alles begann bei einem Tag der offenen Tür. Die Klasse meiner großen Schwester hatten einen Casinostand, wo man Roulette spielen konnte. Ich hatte es noch nie gespielt, war aber als erstes dran. Meine Freunde standen um mich herum. Sie erklärten mir das Spiel, und ich setzte trotzdem auf die 14. Alle meinten, niemals kommt das jetzt. Weil es ja auch sehr unwahrscheinlich ist. Und ich wartete, das Rad wurde gedreht. Man kann sich ja schon denken was jetzt geschah: die Kugel blieb auf der 14 stehen. Sie gaben mir alle Süßigkeiten, die sie hatten. Später, vielleicht ein Jahr später, spielten Freunde Poker, bei einem gemütlichen Abend bei einer Freundin und sie brachten es mir bei. Wir trafen uns öfter für Pokerabende, und zu Weihnachten bekam ich einen Pokerkoffer. Auch wenn mich dieses Buch warnen müsste, fasziniert es mich eher und ich möchte spielen.