Dienstag, 3. April 2012

Der Spieler - Dostojewski

Es ist schwer, immer zu schreiben und gleichzeitig viel zu lesen. Ich lese zur Zeit 6 verschiedene Bücher, weil ich nicht immer in der passenden Stimmung bin. Aber ich hoffe ich hol das wieder ein.

Kommen wir erst einmal zum Buch. Das Buch ist allein schon dadurch spannend, dass Dostojewski es unter Zeitdruck verfasste, innerhalb von einer Woche und zwar, weil er selbst alles verspielt hat. (Das ist das, was meine Mutter sagt, wer weiß, ob das stimmt). Die Hauptperson ist ein Hauslehrer, der nicht sehr viel Geld hat. Und die Handlung dreht sich auch nicht hauptsächlich um ihn. Also - natürlich- er hat eine Geliebte, zwischen ihr und ihm gibt es so ein hin und her, weil er ziemlich abhängig von ihr ist. Aber der Pol, das Zentrum des Geschehens, ist eine Tante. Wenn sie stirbt, bekommt die Familie Geld. Sie warten regelrecht auf ihren Tod. Schreiben Briefe an Verwandte um das Befinden zu erfragen. Und plötzlich, taucht eben diese Tante, bei ihnen auf. (In WIESBADEN, wo meine Oma wohnt, was lustig ist, weil auch viele Klischees den Deutschen gegenüber genannt werden - also allgemein in der Literatur, nicht nur im Spieler - die wirklich teilweise zutreffen!) Und dann... verspielt die Tante das ganze Geld. In einem ewigen Hin und hergerenne - denn die Hoffnung auf Geld stirbt zu letzt - läuft es im Endeffekt auf Enttäuschung hinaus. Der Rest des Buches ist wie in Trance geschrieben und erst in den Endpassagen wird beschrieben, wie die Hauptperson zum SPIELER wird. Also trifft der Klappentext WIEDER WIE IMMER!!!! nicht zu. " "Der Spieler", das dramatische Bekenntnis eines jungen Mannes, der - vom Rausch des Roulettespiels gepackt - den Boden unter den Füßen verliert." Klar stimmt das, aber das macht das Buch nicht aus. Ich wüsste nicht, wie ich den Text schreiben würde, weil es sehr schwer zu erfassen ist. Aber im Grunde geht es um das Spielen an sich.

Dieses Buch betrifft mich irgendwie selbst, weil ich auch gerne Spiele. Alles begann bei einem Tag der offenen Tür. Die Klasse meiner großen Schwester hatten einen Casinostand, wo man Roulette spielen konnte. Ich hatte es noch nie gespielt, war aber als erstes dran. Meine Freunde standen um mich herum. Sie erklärten mir das Spiel, und ich setzte trotzdem auf die 14. Alle meinten, niemals kommt das jetzt. Weil es ja auch sehr unwahrscheinlich ist. Und ich wartete, das Rad wurde gedreht. Man kann sich ja schon denken was jetzt geschah: die Kugel blieb auf der 14 stehen. Sie gaben mir alle Süßigkeiten, die sie hatten. Später, vielleicht ein Jahr später, spielten Freunde Poker, bei einem gemütlichen Abend bei einer Freundin und sie brachten es mir bei. Wir trafen uns öfter für Pokerabende, und zu Weihnachten bekam ich einen Pokerkoffer. Auch wenn mich dieses Buch warnen müsste, fasziniert es mich eher und ich möchte spielen.

2 Kommentare:

  1. Glückwunsch zu Ihrer Wahl in jungen Jahren, sich an Dostojewski zu trauen!
    "Das ist das, was meine Mutter sagt, wer weiß, ob das stimmt."
    Von Details und besonderen Umständen abgesehen stimmt das was Ihnen Ihre Mutter gesagt hat ;-) Das Buch besitzt jedoch weitaus mehr autobiographische Züge auf. So gab es zum Beispiel die Polina auch in Dostojewski tatsächlichem leben. Die Tante kommt auch nicht von ungefähr. Auch kannte Dostojewski die deutschen Spielorte persönlich.
    Sie sollten es keinesfalls versäumen sich die, zudem bebilderten, weiteren und näheren Umstände der Romanentstehung, anzusehen. Die sind noch um einiges spannender als das Buch.
    Vieles über Dostojewskis Leben und eben auch Werk, immer eng miteinanderverwoben, finden Sie hier: www.dostojewski.eu

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  2. Den Link oben habe ich leider vergeigt. Also Nachtrag. Sorry. Jetzt passt`s.

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