Der Familienroman gilt (laut meiner Mutter) als erster deutscher Bestseller. Die Buddenbrooks besitzen eine Firma die mit Getreide handelt. Zu Beginn sind die Hauptpersonen der alte Johann und sein Sohn der Konsul Johann. Jean, der Konsul, ist zur Zeit Leiter der Firma und recht erfolgreich.
Vor allem muss man sich jedoch auf seine Kinder konzentrieren: Thomas, Antonie, Christian und Clara, denn diese vier Personen leben das ganze Buch hindurch, während der Rest der Familie langsam abstirbt. Clara heiratet einen Pastor und ist ein ruhiger Charakter, wodurch sie nicht ausschlaggebend für die Handlung ist. Christian ist ein Freigeist. Er hatte von Anfang an nicht die Begabung, die Firma weiterzuführen, das war auch nicht seine Aufgabe, weil Thomas der älteste Sohn ist und das übernehmen muss. Christian treibt sich viel im Club herum, geht ins Theater und wenn er arbeitet, dann nur für eine kurze Zeit, bis es ihm zu langweilig wird. Thomas ist, wie gesagt, der "Erbe" der Firma: er leitet sie. Vorerst auch sehr erfolgreich, doch durch viele familiäre Ausgaben (Mitgiften an Antonie und Clara, Auszahlungen des Erbes an Christian, weil er alles verschwendet und der Bau seines Hauses), sinkt das Vermögen der Familie. Im Testament Thomas' legt er fest, dass die Firma liquidiert wird. Antonie oder Tony verheiratet sich viele Male, immer unglücklich und als ihre Tochter heiratet schreibt Thomas Mann: "Und so begann Tonys dritte Ehe" und wirklich: sie kümmert sich um alles, was eigentlich die Aufgabe ihrer Tochter wäre. Tony ist immer bestrebt, der Firma zu dienen, und sie meint das würde sie tun, indem sie eine "gute Partie" macht. Doch gerade das gelingt ihr nicht.
Mit wem identifiziert man sich also? Tony ist an sich eine egozentrische verwöhnte Dame, die dazu noch sehr naiv ist. Sie war in Morden verliebt, einen Sommer in Travemünde, und doch zieht sie nie in Erwägung ihn zu kontaktieren. Außerdem plappert sie ihm nach dem Munde, soll heißen, dass sie, wenn sie dann mal etwas brauchbares von sich gibt, nur seine Worte wiederholt.
Thomas ist ein überarbeiteter Mann, der immer verbitterter wird und sich nicht für seine Familie (Christian) einsetzt, sondern nur im Namen seiner Arbeit und sogar seinen eigenen Bruder verstößt.
Christian bleibt als einziger sympathisch. Er ist auf seine Art sehr Ich-bezogen. Er beschreibt haargenau wie er sich fühlt und was ihm Schmerzen bereitet. Leider wird teilweise gar nicht von ihm berichtet, weil er sich im Ausland befindet.
Absturz der Familie: Alle sind tot. Thomas stirbt auch, bei einem Sturz auf der Straße, im Dreck. Clara stirbt ebenfalls, aber das ist nicht so wichtig. Christian wird verrückt. Tony lebt noch, trägt aber nicht mehr den Namen Buddenbrook und kann auch keinen Nachfolge bieten, da sie eine Frau ist. Thomas hat einen Sohn, Hanno, der zum Ende hin immer wichtiger wird und dann mit 16/17 stirbt. Also gibt es keine Nachfahren. Und die Firma ist sowieso schon nicht mehr vorhanden.
Die Anfangsszene beschreibt ein Familienessen, nachdem die Familie in das neue Haus eingezogen ist: Buddenbrooks sind sehr erfolgreich.
Die Schlussszene zeigt die hinterbliebenen Frauen. Tony, Gerda (Thomas Frau), die Cousinen, Sesemi (Erzieherin Tonys) und Thilda (ebenfalls Cousine, die bei ihnen wohnt, aber nicht von weiterer Bedeutung ist). Ja, mit ihnen endet es und weiter wird es auch nicht gehen. Thilda wohnt in einem Kloster und wird dort sterben, Sesemi ist sowieso schon sehr alt, die Cousinen haben nie geheiratet und sterben auch alleine und arm, Gerda geht zurück zu ihrem Vater nach Amsterdam, Tony kann nichts mehr zu Ehren der Familie tun.
Mein Freund hat das Buch auch gelesen und fand es sehr gut, aber ich finde die Charaktere zu einseitig, und sie machen keine Entwicklung durch, die Geschichte ist im Nachhinein doch nicht sehr spannend gewesen. Aber Thomas Mann schreibt gut, schön.
Soweit erstmal.
interessante Analyse, stimme dir aber nicht bei allem zu. am besten finde ich die entwicklung der charaktere. süß dass dein freund es auch gelesen hat.
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