Montag, 19. März 2012

Lolita - Nabokov


Dollores, Dolly, Lo, Lola, Lolita.

Ich bin durch, gerade eben fertig geworden, vor dem Essen. Ich bin noch ein bisschen sprachlos. 


Jeder weiß so grob, worum es geht. "Kein Buch für Leute in deinem Alter". Weil es schließlich darum geht, dass ein 40 jähriger seine Stieftochter nötigt. Bei solchen Aussagen frag ich mich, ob diese Person das Buch überhaupt gelesen hat. Denn er vergewaltigt sie nicht. Der Erzähler, der sich selbst immer wieder anders benennt und zum Ende immer mehr den Namen Humbert Humbert benutzt, will Ferien machen. Als er dort ankommt ist das eigentliche Ziel abgebrannt und er soll woanders untergebracht werden. Er ist noch am überlegen, eigentlich schon fest entschlossen abzusagen, als er, während der Hausbesichtigung, auf Lola trifft. Und er ist verliebt in sie. Es ist so wunderschön geschrieben / beschrieben, dass man sich selbst fast in sie verliebt. In die kleine, sonnengebräunte Lolita. Und es ist auch ihr Wille, als sie das erste Mal miteinander schlafen. Nur danach geht es in eine merkwürdige Richtung. Da er ihr Stiefvater ist, bezahlt er sie indirekt dafür, dass sie mit ihm schläft, also als Taschengeld. Er wird verrückt. Und auch wenn man sich mit der Zeit mehr von Humbert Humbert entfremdet, so ist man nie GEGEN ihn. Es ist total normal. Unerwiderte Liebe. Und Nabokov ist einfach nur genial!  Ich möchte einen Satz zitieren, der das Buch vielleicht in einem falschen Licht dastehen lässt, aber es ist einfach brillant.

"(...) und dann die Vorhaut der Pistole zurückzog und den Orgasmus des Abdrückens genoß"

(achja, er bringt am ende noch den neuen von lo um)

und jetzt noch ein Zitat, was man nur versteht, wenn man MADAME BOVARY von FLAUBERT gelesen hat. und das wird dann der übergang zu meinem nächsten Post.


"Niemals wird Emma wieder zu sich kommen, wiederbelebt von den mitfühlenden Salzen in der rechtzeitigen Träne von Flauberts Vater"

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