Mittwoch, 7. März 2012

TOLSTOI - Die Kreutzersonate

Meine Ausgabe ist sehr alt, der Buchrücken ist hart und verbogen, nach außen gewölbt. Die Seiten sind vergilbt, so sehr, dass es eigentlich schon braun ist, sie sind sogar schon fast brüchig. Wo wir gerade schon bei Tolstoi sind, so machen wir auch gleich da weiter, obwohl diese Erzählung nicht mit Anna Karenina  verglichen werden kann. Ein Mann steigt in einen Zug (ZÜGE! Sehr bedeutend, beeindruckend und vielleicht sogar beängstigend zu dieser Zeit: veränderten die Reisemöglichkeiten und brachten den Suizid Annas) und setzt sich zu einer Gruppe von Menschen. Ein Gespräch über die Rolle der Frau wickelt sich ab, als der eine Mann aufspringt und bekennt, er habe seine Frau umgebracht. Die anderen Fahrgäste ziehen sich darauf hin zurück, doch der Erzähler bleibt und bekommt nun die ganze Lebensgeschichte dieses Mörders ausgebreitet. Das ganze Buch spielt nur im Zug, doch man wird in die wunderbare - oder schreckliche - Welt der Bälle und so weiter entführt. Hier gibt es eine bestimmte Geschichte, mit Höhepunkten und Spannung und so weiter, aber wieder einmal ist das wichtigste nicht das, was passiert. Es ist viel mehr die verschiedenen Meinungen und Darlegungen. Unglaublich wie weltNAH so ein altes, bröckelndes, krankenhausgrünes Buch sein kann. Bei vielen Unterhaltungen kann ich Sachen einwerfen, die in dem Buch standen. Zum Beispiel über Ärzte, obwohl das kein sehr intelligentes Beispiel ist. In der Erzählung heißt es, dass diese Ärzte einem nur das Geld abknöpfen. Das Kind hustet - man ruft den Doktor - der verschreibt Bettruhe - bekommt Geld. Auf diese Idee (Bettruhe!) wäre man allein auch gar nicht gekommen! Und so ist es jetzt doch auch! Ich habe seit September letzten Jahres merkwürdige Schwellungen, wie bei einer Allergie, aber ich bin gegen rein gar nichts allergisch. Es ist wahrscheinlich nur der Stress und man kann nichts dagegen machen. Aber trotzdem ist das immer noch nicht (nachdem wir 6 verschiedene Ärzte aufgesucht haben) vollständig geklärt. Wäre man im Kopf nicht so versaut, so würde man nicht wegen jeder Kleinigkeit zum Arzt rennen, man würde warten und es würde von alleine weggehen, weil der Körper das nun einmal so macht. Die Paranoia man könne erkranken steigt ungemein. Jeder Kopfschmerz muss untersucht werden. Na klar ist es auch faszinierend wie viel schon behandelt werden kann (sogar Schizophrenie fast!), aber an sich verdammt sich die Menschheit selbst zum ewigen Geldrausschmeißen und Fantasieren. Und das hat sogar schon Tolstoi erkannt. 

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